Erde im Gewächshaus erneuern, aber womit?

MarkS

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Folgendes Projekt steht dieses Frühjahr bei mir (genauer gesagt bei meiner Familie) an. In unserem Gewächshaus, ca 2 x 3 m, befindet sich seit vielen Jahren die gleiche Erde, mindestens 7/8 Jahre wurde da gar nichts mehr dran gemacht. Das sieht man inzwischen auch den Pflanzen an, ohne massive Düngergabe überlebt da nichts mehr drin. Der Gedanke liegt nahe, die Erde komplett auszutauschen.
Nun kenne ich mich absolut nicht mit Gewächshäusern aus, daher die Frage: Was soll da rein? Angepflanzt werden dort primär Tomaten, aber vielleicht kann ich auch die ein oder andere Chili unterbringen ;)

100% Austausch gegen gekaufte/gedüngte Erde (z.B. TKS2)?
Was ist mit Pferdemist? Manche scheinen ja drauf zu schwören, wo anders liest man, er enthalte gar nicht so viele Nährstoffe:confused:
Ob und in welcher Menge Kompost zur Verfügung steht, kann ich im Moment nicht sagen, da müsste aber auch gut was vorhanden sein.
Und bis zu welcher Tiefe sollte man die Erde tauschen?

Freue mich über jeglichen Rat :)
 
Komplett würde ich das nicht tauschen eher untermischen

100% Austausch gegen gekaufte/gedüngte Erde (z.B. TKS2)?

Ich würde da Tomaten/Gemüseerde bevorzugen ... eventuell einen kleineren Teil TKS2 da wo die Pflanzen eingepflanzt werden sollen

Ob und in welcher Menge Kompost zur Verfügung steht, kann ich im Moment nicht sagen, da müsste aber auch gut was vorhanden sein

eigener Kompost wäre die bessere Lösung und spart Geld

Und bis zu welcher Tiefe sollte man die Erde tauschen?

dazu müsste man das GWH sehen, aber wie schon geschrieben untermischen statt kompletttausch
 
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Deine Fragen kommen leider etwas spät für die Saison 2018.

Komplettaustausch ist im allgemeinen nicht notwendig und auch übertrieben. (Es gibt natürlich auch Ausnahmen, siehe Pferdemist)
Solltet Ihr das aber ernsthaft in Erwägung ziehen (bei 6m² ja noch realisierbar) benötigt Ihr ca. 2m³ Tomatenerde um 33cm tief zu erneuern.
Wenn Ihr gut gereiften Kompost zur Verfügung habt, könnt Ihr den Boden damit etwas aufbereiten (ca. 1:4 - 1:3)
Bodenaufbereitungen mit Stallmist o.ä. sind direkt nach der Kultur, also im Herbst, durchzuführen.

Thema Pferdemist:
ist nur aus Vertrauenswürdiger Quelle zu Empfehlen, da viele Pferdeliebhaber Herbizide einsetzen, um die giftigen Pflanzen von den Weiden zu verbannen.
Das Zeug wird nicht verdaut und wieder ausge-:poop: und verbleibt somit aktiv im Mist.
Das Ergebnis ist dann krüppelwachstum und schlechte Ernte.
 
Die Erdaufbereitung, besonders mit Stallmist bzw. frischem Dung wird halt im Herbst, bzw. nach der Kulturzeit gemacht.
Die meisten natürlichen/organischen Quellen sind zu "scharf" um sie direkt vor der neuen Kultur auszubringen.
Anders formuliert: Das Zeug braucht Zeit, um die gewünschte Wirkung im Substrat zu erreichen.
Dabei spielen unter anderem der ph-wert, bzw. der Säure- /Base- gehalt eine Rolle.
 
Ah okay, alles klar.
Dann wohl lieber mit Kompost, der liegt schon ne ganze Weile rum. Den werd ich dann schnellstmöglich untermischen. Bis die Tomaten dann reinkommen, dauerts ja auch noch ein bisschen
 
Dieser Thread ist schon alt, aber die Problemstellung tritt ja häufiger auf.

Die meisten "toten Gewächshausböden" leiden unter monatelanger massiver Trockenheit und dadurch bedingt Versalzung. Während im Freiland im Winter der Niederschlag die Verdunstungsrate weit übersteigt und daher Salze aus dem Oberboden ausgewaschen werden so gießen viele Gewächshausbesitzer ihren Gewächshausboden über den Winter hinweg garnicht oder nur minimal.
Zum einen trocknet damit der Boden aus, das Bodenleben stirbt oder geht in Ruhe und es findet kein Humusaufbau statt. Zum zweiten werden im so ungenutzten Gewächshaus nicht nur im Sommer Salze an die Oberfläche transportiert, sondern zusätzlich auch noch im Winter. Im Extremfall bildet sich an der Oberfläche ein salziger Belag.
Mehr mineralischer Dünger macht alles nur noch schlimmer.

Sinnvoll wäre natürlich grundsätzlich eine Bodenanalyse, doch die meisten werden vermutlich bei einem kleinen Gewächshaus das Geld dafür scheuen.

Auf gut Glück empfehle ich Folgendes.

Zuerst prüfen, ob sich an der Oberfläche eine sichtbare Salzschicht gebildet hat. Falls ja, diese oberste Schichte abtragen, ein paar wenige cm können schon viel helfen.

Dann gilt es organisches Material und Bodenleben über den Kompost einzubringen. Ich finde Pferdemist durchaus sehr gut geeignet, er enthält zwar wenige Nährstoffe (was eher Vor- als Nachteil ist, hinzufügen ist immer einfacher als wegnehmen), die Nährstoffe stehen aber in einem guten Verhältnis und Pferdemist ist ein guter Humusbildner, weil er noch viel unverdaute Zellulose enthält. Ob man da jetzt tief umgräbt oder das nur oberflächig einarbeiten soll, streiten sich die Geister. In gutem Boden graben die Regenwürmer das meistens schon selber um, wozu sich da die Mühe machen, in toten und verdichteten Böden würd ich's halt tiefer einarbeiten.

Sehr gut wäre außerdem in Kombination mit geeigneter Gründüngung zur Tiefenlockerung, Belebung und Humusaufbau zu arbeiten, aber da Chili im Herbst meist sehr lang im Beet stehen können ist das meist nicht mehr möglich, da noch was hinterher zu säen. Notfalls eben eine normale Mulchschicht aus Laub u.a. als Abdeckung für den Winter.

Und dann muss man sehr kräftig wässern, so dass die Salze wie im Freiland auch ausgewaschen werden. Kräftig heißt meist deutlich mehr als 100 Liter pro m², allerdings nicht alles auf einmal.

Wenn dann bis in den tiefen Untergrund gut durchfeuchtet ist (s.o.) kann sich auch wieder Bodenleben einfinden, Humus kann aufgebaut werden und der Boden wird auch wieder besser.
Das ist natürlich keine so schnelle Lösung wie gewaltige Mengen Substrat zu kaufen und auszutauschen, dafür aber nachhaltiger...

Die Serie hier ist zwar auch Werbung, zeigt aber das Prinzip ganz gut:


MfG
 
Zuletzt bearbeitet:
Und dann muss man sehr kräftig wässern, so dass die Salze wie im Freiland auch ausgewaschen werden. Kräftig heißt meist deutlich mehr als 100 Liter pro m², allerdings nicht alles auf einmal.
Wenn dann bis in den tiefen Untergrund gut durchfeuchtet ist (s.o.) kann sich auch wieder Bodenleben einfinden, Humus kann aufgebaut werden und der Boden wird auch wieder besser.
Das mit der Feuchtigkeit und dem Bodenleben leuchtet ein. Bietet es sich da nicht an, das Regenwasser vom Dach des Gewächshauses, mittels improvisierter Rinnen zu sammeln und hinein zu leiten? Im Herbst/Winter regnet es ja meistens genug.
 
Wenn Du das gut verteilt bekommst spricht nichts dagegen. Man kann auch große Mengen Schnee hinein schaufeln, sofern man solchen zur Verfügung hat.
 
Sehr guter Beitrag! Ich gebe gern eine dicke Schicht (so 1 Zoll in etwa, also 2-3 cm) Kompost ins GwH, möglichst ne Weile bevor die Chilis rein wandern.

Wegen Gründüngung kann ich Waldstaudenroggen (oder irgend ein anderes schnellwachsendes Gras) empfehlen. Der keimt auch noch bei niedrigen Temperaturen und kann sehr einfach grob ausgeworfen und eingerecht werden.

Ich säe in mein Gewächshaus, wenn ich rechtzeitig dran denke Wintersalate. Feldalat, Postelein, Spinat, Mangold (/Rote Bete als babyleaf), Blattsenf/Asiasalat, Winterkopfsalate etc... das macht n bissl Mühe, hält mich aber davon ab mein Gewächshaus über Winter zu vernachlässigen.
 
Ich säe in mein Gewächshaus, wenn ich rechtzeitig dran denke Wintersalate. Feldalat, Postelein, Spinat, Mangold (/Rote Bete als babyleaf), Blattsenf/Asiasalat, Winterkopfsalate etc... das macht n bissl Mühe, hält mich aber davon ab mein Gewächshaus über Winter zu vernachlässigen.
Wann säst du die denn aus?
Mein GWH ist noch ganz neu und war in diesem Sommer hauptsächlich mit Tomaten gefüllt.
Den Boden habe ich nur von Grassoden befreit und gelockert. In diesem Winter wollte ich mir noch Pferdemist besorgen und einarbeiten.
Ich bin für jeden Tipp dankbar, wie gesagt fehlt mir noch jede Erfahrung.
 
Ach Spinat kannst du jetzt noch breitwürfig ausbringen. Das werden keine großen Pflanzen mehr, aber vllt kannst du im Frühjahr noch ein paar Blättchen ernten. Toller Effekt ist aber, dass der Boden abgedeckt ist!

Idealerweise würde ich Pflanzen vorziehen im ~September und unter Tomaten / Chilis setzen bevor die raus fliegen. Dann kann man wirklich im Winter ernten
 
Bei mir waren bis vor einer Woche noch die Tomaten im GWH, momentan ist es leer geräumt. Sobald es richtig kalt wird werde ich meinen Endivie Salat, der in
ca. 3L Töpfen (eingegraben im Freilandbeet) steht, ins GWH umziehen und bei Bedarf mit Styropor und Luftpolsterfolie abdecken.
Wenn dann im Februar der Salat geernted ist beginnt die Bodenaufbereitung.
von der Hälfte der GWH Fläche wird die Erde auf die andere Seite umgeschichtet, die untersten 5cm werden dann aus dem GWH entfernt.
Nun wird die leere Seite schichtweise wieder aufgebaut, immer eine Schicht alte Erde, fertiger Kompost vom Vorjahr, eine dünne Schicht getrockneter Pferdemist,
etwas Urgesteinsmehl und Patentkali und dann wässern. Nach etwa 2-3 mal in dieser Reihenfolge ist diese Hälfte dann aufgefüllt und die 2. Hälfte ist dann an der Reihe.
Dann ruht der Boden bis Ende März dann die ersten Tomaten wieder eingepflanzt werden.
Mit Ausnahme von Brennesseljauche und Ackerschachtelhalmjauche benötigen die Tomaten keinen weiteren Dünger während der kompletten Saison.
 
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