"Rankenchilis" wie in holländischen Gewächshäusern

Marv

Dauerscharfesser
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Hallo zusammen,

eine Frage die mir schon seit längerem im Kopf herumspukt: Wenn man sich Bilder von den Gewächshäusern in Holland anschaut, dann haben die Tomaten- und Chilipflanzen vom Wuchs wenig mit unseren Pflanzen gemein. Statt verzweigten Sträuchern sind das eher efeuartige Kletterpflanzen, die 3 Meter und höher richtung Gewächshausdecke wuchern.

Meine Frage: Wie funktioniert sowas? Klar ist, dass diese Pflanzen nicht in Erde stehen sondern in Steinwolle, welche mit Düngerlösung betröpfelt wird. Schön und gut, sowas bekomme ich als Hobbybastler sicher auch hin.
Aber wie wird das ganze Erscheinungsbild der Pflanze so komplett verändert? Ich meine, nur die äußeren Bedingungen können doch aus einem Strauch nicht mal eben ne Kletterpflanze machen. Oder kommt hier spezielles Saatgut zum Einsatz?

Irgendwie hätte ich Lust, sowas rein interessehalber mal zu probieren...
 
Ich glaube, das sind spezielle Sorten.

Vor Jahren habe ich mal die Kerne aus einer superleckeren Cherrytomate ausgesät. Zu meiner Überraschung brauchte die Pflanze ein Spalier. Ich kappe sie in der Regel bei 2-2,5 m Höhe, habe aber einzelne Triebe schon bis 4 Meter wachsen lassen (und quer gezogen).
In diesem Jahr habe ich im Februar gesät. Die Pflanzen sind inzwischen etwa 80-90 cm hoch und blühen teilweise.
Sie werden übrigens ganz normal im Garten ausgepflanzt (oder stehen manchmal auch im Topf).

Du kannst gerne ein paar Samen von mir haben. Schick mir einfach eine PN.
 
ich denke eher das die chilis in die höhe gezogen werden und die meisten seitentriebe entfernt werden denn dann werden sie höher und das ist gewollt.

Tomaten werden alle über 3m groß wenn man sie läßt.
ich habe hier nur normale sorten und die gehen alle weit höher als mein Dach mit 2,5m wenn ich die spitze nicht kappen würde.
 
Dass man das als Hobbybastler hinbekommt, glaub ich eher nicht. ;)

Da steckt mehr Technik und Wissen dahinter, als man das evtl. im ersten Moment denkt. Bau ich Pflanzen auf so wenig Substrat an (in dem Fall die Steinwolle), haben sie ein Minimum an Wurzeln. Das ist nur solange kein Problem, wie immer optimale Wasser- und Düngerversorgung da ist. Und das berechnen und kontrollieren Maschinen. So ein gleichmäßiges Mischungsverhältnis kannst du daheim nicht hinbekommen.

Ich denke, dass das Höhenwachstum vorwiegend durch Licht und Dünger erreicht wird, natürlich auch durch spezielle Züchtungen. Bei Tomaten dürfte das auch problemlos gehen. Die wachsen ja eh schnell in die Höhe.

Es muss also für jede Wachstumsphase immer genau das Optimum an Dünger, Zusatzstoffen, Pflanzenschutz, Licht, Wärme etc. vorhanden sein. Wie gesagt, meiner meinung nach für den Privatgebrauch nicht umzusetzen.
 
Die Frage ist auch, ob diese Anbaumethode - abgesehen vom Ertrag - überhaupt so erstrebenswert ist. Irgendwo muss der recht fade Geschmack von gekauftem Gemüse ja herkommen...
Ich könnte mir gut vorstellen, dass es mit an der nicht vorhandenen Erde liegt.

Etwas anderes:
Man liest häufiger vom "Aufleiten" von Paprikapflanzen im (kommerziellen) GWH-Anbau. Meint das die gleiche Methode oder steckt mehr dahinter?
 
Ich glaube das ist die gleiche Methode.

Und der Geschmack hat vorrangig hat was damit zu tun, wie schnell die Pflanzen bzw. die Früchte wachsen und wieviel Sonne sie abbekommen.
 
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