Julia.85
Chiligrünschnabel
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Hallo liebe Chili Gemeinde,
ich möchte euch etwas erzählen, was grundlegend mein Leben/Denken/Einstellung/Persönlichkeit und meine Sichtweise auf viele Bereiche verändert hat.
Anhand meines Namens, könnt ihr erkennen, dass ich 25 Jahre alt bin. Soweit so gut. Normales Leben: Schule abgebrochen, mit 17 ausgezogen, Berufsfindungprobleme, irgendwann Ausbildung, kurz vor der Prüfung und kurz vor einem Umzug (letztes Jahr) dann der Lebenswandel:
Mein Lebenspartner hatte Kopfschmerzen. Monatelang.
Irgendwann wurde ein Mrt gemacht, irgendwann rief der Arzt zuhause an und bestellte uns dringenst in seine Praxis.
Resultat: Hirntumor.
Was danach passiert, kann sich also jeder Denken. Wir sind ins Krankenhaus (darf ich das schreiben?) nach Altona. Aussage von Altona: Inoperabel, zuspät zum operieren. Die Gedanken kreisen also im Kopf hin und her. Aufgeben ist nicht, also haben wir uns eine andere Klinik gesucht. Europas bestes Hirntumor Privatzentrum. Plötzlich war der Tumor operabel.
OP Termin war mein Prüfungstag und 4 Tage vorher der Umzug. Wie schon geschrieben: Aufgeben ist nicht. Prüfung geschrieben und ab nach Hannover (da war die Privatklinik)
In welchen Zustand ich das alles gewuppt habe, muss ich glaube ich nicht schreiben oder?
10 Tage nach der OP durfte mein Freund nach hause...6cm Hirnentfernung und 1cm Resttumor im Kopf geblieben und ein Stufe 3 Tumor (gibt insgesammt nur 4 Stufen)
Darauf folgte eine Medikamentöse Chemo für 6 Monate. Alle Kontroll MRT`s waren sauber. Bis vor kurzem. Also ist jetzt wieder Chemo angesagt, falls es nicht wirkt, wieder OP.
Ärzte: Ärzte sind für mich ein extrem leidiges Thema, egal ob Onkologen, Neurologen, Neurochirurgen oder Radiologen. Wir sehen uns immer mehrere Ärzte an und entscheiden dann, zu welchen wir gehen. Es ist manchmal unglaublich, wie wenig Fachwissen doch manche Fachärzte haben. Mittlerweile lese ich mir schon Doktorarbeiten durch um meinem Freund gezielt die passenden Ärzte herauszusuchen. Die Ausfallquote ist enorm. Der Pfuschfaktor ist schon passiert.
Warum ich das schreibe?
Tja, warum tue ich dies? Ich bin innherhalb von einer Woche erwachsen geworden und musste mich extrem schnell an ein System gewöhnen, weches aus Krankenkassen-Gesundheitssystem und Ärzten bestand. Ich bin konfrontiert mit einer eher bösartigen Krankheit. Wir planen unser Leben nicht mehr in 10 Jahres Schritten. Ich stehe mittlerweile 30min in einer Apotheke und lass Wechselwirkungen prüfen wenn ich ein Freiverkäufliches Arzneimittel für mein Freund kaufe. Ich bin drauf und dran ein Krankenhaus zu verklagen, ich bin bereit gegen eine Krankenkasse zu klagen und bereit an die öffentlichkeit zu gehen, wenn nötig.
Ich möchte kein Mitleid, ich möchte nicht mal Verständnis. Nur eins möchte ich vermitteln:
Alltag ist ein kostbares Gut / Aufgeben ist nicht / Fange jeden Tag an, als wäre es absicht / Lebe jeden Tag, als wäre es dein letzter / Menschen in weißen Kitteln sind keine Götter, es sind Menschen die fehler machen, also wähle deinen Arzt niemals nach Freundlichkeit aus / Wenn man der Meinung ist, man sei stark, sollte man sich trotzdem ein Psychologen suchen.
Grüße
Julia
P.S.:
-Ich erkläre immer sehr seltsam. Alles was ins Private fällt ist kreuz und quer. Beruflich erkläre ich besser
-Ich schreibe viel in der Ich-Form, was daran liegt, das ich alles tue
-Prüfung habe ich komischerweise bestanden, sogar sehr gut
ich möchte euch etwas erzählen, was grundlegend mein Leben/Denken/Einstellung/Persönlichkeit und meine Sichtweise auf viele Bereiche verändert hat.
Anhand meines Namens, könnt ihr erkennen, dass ich 25 Jahre alt bin. Soweit so gut. Normales Leben: Schule abgebrochen, mit 17 ausgezogen, Berufsfindungprobleme, irgendwann Ausbildung, kurz vor der Prüfung und kurz vor einem Umzug (letztes Jahr) dann der Lebenswandel:
Mein Lebenspartner hatte Kopfschmerzen. Monatelang.
Irgendwann wurde ein Mrt gemacht, irgendwann rief der Arzt zuhause an und bestellte uns dringenst in seine Praxis.
Resultat: Hirntumor.
Was danach passiert, kann sich also jeder Denken. Wir sind ins Krankenhaus (darf ich das schreiben?) nach Altona. Aussage von Altona: Inoperabel, zuspät zum operieren. Die Gedanken kreisen also im Kopf hin und her. Aufgeben ist nicht, also haben wir uns eine andere Klinik gesucht. Europas bestes Hirntumor Privatzentrum. Plötzlich war der Tumor operabel.
OP Termin war mein Prüfungstag und 4 Tage vorher der Umzug. Wie schon geschrieben: Aufgeben ist nicht. Prüfung geschrieben und ab nach Hannover (da war die Privatklinik)
In welchen Zustand ich das alles gewuppt habe, muss ich glaube ich nicht schreiben oder?
10 Tage nach der OP durfte mein Freund nach hause...6cm Hirnentfernung und 1cm Resttumor im Kopf geblieben und ein Stufe 3 Tumor (gibt insgesammt nur 4 Stufen)
Darauf folgte eine Medikamentöse Chemo für 6 Monate. Alle Kontroll MRT`s waren sauber. Bis vor kurzem. Also ist jetzt wieder Chemo angesagt, falls es nicht wirkt, wieder OP.
Ärzte: Ärzte sind für mich ein extrem leidiges Thema, egal ob Onkologen, Neurologen, Neurochirurgen oder Radiologen. Wir sehen uns immer mehrere Ärzte an und entscheiden dann, zu welchen wir gehen. Es ist manchmal unglaublich, wie wenig Fachwissen doch manche Fachärzte haben. Mittlerweile lese ich mir schon Doktorarbeiten durch um meinem Freund gezielt die passenden Ärzte herauszusuchen. Die Ausfallquote ist enorm. Der Pfuschfaktor ist schon passiert.
Warum ich das schreibe?
Tja, warum tue ich dies? Ich bin innherhalb von einer Woche erwachsen geworden und musste mich extrem schnell an ein System gewöhnen, weches aus Krankenkassen-Gesundheitssystem und Ärzten bestand. Ich bin konfrontiert mit einer eher bösartigen Krankheit. Wir planen unser Leben nicht mehr in 10 Jahres Schritten. Ich stehe mittlerweile 30min in einer Apotheke und lass Wechselwirkungen prüfen wenn ich ein Freiverkäufliches Arzneimittel für mein Freund kaufe. Ich bin drauf und dran ein Krankenhaus zu verklagen, ich bin bereit gegen eine Krankenkasse zu klagen und bereit an die öffentlichkeit zu gehen, wenn nötig.
Ich möchte kein Mitleid, ich möchte nicht mal Verständnis. Nur eins möchte ich vermitteln:
Alltag ist ein kostbares Gut / Aufgeben ist nicht / Fange jeden Tag an, als wäre es absicht / Lebe jeden Tag, als wäre es dein letzter / Menschen in weißen Kitteln sind keine Götter, es sind Menschen die fehler machen, also wähle deinen Arzt niemals nach Freundlichkeit aus / Wenn man der Meinung ist, man sei stark, sollte man sich trotzdem ein Psychologen suchen.
Grüße
Julia
P.S.:
-Ich erkläre immer sehr seltsam. Alles was ins Private fällt ist kreuz und quer. Beruflich erkläre ich besser

-Ich schreibe viel in der Ich-Form, was daran liegt, das ich alles tue
-Prüfung habe ich komischerweise bestanden, sogar sehr gut